Der verdammt gute Leitfaden fürs Unschoolen (Teil 4)

Als Blogger auf dem Gebiet der Persönlichkeitsentwicklung ist der US-Amerikaner Leo Babauta von Zenhabits auch in Deutschland bekannt. Er ist Vater von sechs Kindern, wovon vier sich zu Hause bilden. In dieser Reihe gibt er Werkzeuge an die Hand, die das Unschoolen – Freilernen – erleichtern und beantwortet Fragen, die entstehen.

Leo Babauta

Das harte Unschooling des Lebens: Kinder gründen ihr eigenes Unternehmen.

Ich sage all meinen Kindern, dass sie eines Tages ihr eigenes Unternehmen gründen sollten. Es ist eine großartige Möglichkeit, den Lebensunterhalt zu verdienen und eine erstaunliche Denkweise. Und es ist eine Schule wie keine andere, von der man immer wieder lernt.

Abgesehen von der Hochzeit mit meiner Frau und den Geburten meiner Kinder ist die Gründung meines Unternehmens das Beste, was ich je getan habe.

Und dann habe ich vor einiger Zeit erkannt, dass nichts dagegenspricht, jetzt ein Unternehmen zu gründen, solange sie noch jung sind.

Gestern hat meine 14-jährige Tochter Maia als erste offiziell ihr Geschäft gestartet: ein vegane-Cupcakes-Unternehmen!

Ich habe sie vor ein paar Monaten dazu ermutigt, ein solches Unternehmen zu gründen. Zu dieser Zeit hatte sie mit einer Handvoll Rezepten experimentiert und Geschmackstests mit ihren Geschwistern durchgeführt (die den Prozess natürlich absolut geliebt haben). Sie hat Rezepte gefunden, die funktionierten.

Und am vergangenen Wochenende beschloss sie, mit ihren Cupcakes an die Öffentlichkeit zu gehen.

Also habe ich ihr geholfen, eine sehr einfache Website zu erstellen (eigentlich einen Platzhalter), sie hat einen Namen und eine Domain ausgesucht, sie hat ein handgemaltes Schild gemacht, sie hat ihre Zutaten vorbereitet.

Und dann hat sie gestern zwei verschiedene vegane Rezepte gemacht (Zimt-Kardamom und geröstete Kokosnuss), sie hübsch dekoriert, auf Tabletts gelegt und die ganze Familie ist zum Park gefahren, um Cupcakes zu verkaufen.

Mit dem Verkauf von veganen Cupcakes begann Maias Reise in die Unternehmenswelt.

Meistens verkaufte Maia sie mit ihrer kleinen Schwester Noelle, die das Schild trug und »vegane Cupcakes, ein Dollar!« rief, während sie an den Leuten vorbeigingen. Die Cupcakes verkauften sich wie warme Semmeln. Sie verkauften zwei Dutzend in etwa zwanzig Minuten, was ihnen 24 Dollar einbrachte. Maia beschloss, Noelle fünf Dollar für ihre Bemühungen zu geben. Ein Gewinn für alle.

Was hat das Starten eines Cupcake-Geschäfts mit Unschooling zu tun?

Meiner Meinung nach gibt es keine bessere Ausbildung. Sie lernen:

  • Wie man etwas beginnt.
  • Wie man es versucht, auch wenn etwas beängstigend ist.
  • Wie man ein Brainstorming macht und auf Ideen kommt.
  • Wie man Dinge testet.
  • Wie man mit Misserfolgen umgeht.
  • Wie man aus Feedback lernt.
  • Wie man eine Website erstellt.
  • Wie man Preise festlegt und anpasst.
  • Wie man verkauft und mit Kunden umgeht.
  • Wie man Spaß hat, während man seinen Lebensunterhalt verdient,
  • Mathematik und Wirtschaft und
  • Dass sie wunderbare menschliche Wesen sind.

Das sind unglaubliche Dinge, die man in einem frühen Alter lernen kann. Ich glaube nicht, dass die Schulen das meiste davon lehren (vielleicht die Mathematik, aber Mathe macht mehr Spaß, wenn man Törtchenausgaben und -einnahmen berechnen kann). Und was für eine freudvolle Art zu lernen – wenn es etwas ist, das einem tatsächlich am Herzen liegt!

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