Der IQ ist nur die Hälfte des Bildes oder: Kultiviere die emotionale Intelligenz deines Kindes (Teil 3)

Diese Reihe beschäftigt sich mit den Entwicklungsstadien der Emotionalen Intelligenz von Säuglingen. Sie stützt sich auf eine lange Tradition der Forschung und klinischen Beobachtung durch Psycholog:innen und Psychiater:innen (aus psychoanalytischen und körperorientierten Psychotherapie-Disziplinen), darunter Wilhelm Reich, Alexander Lowen, Chris Campbell, Stanley Keleman, Margaret Mahler, Louise Kaplan und andere.

Robin Grille

Der erste zwei Teile dieser Reihe beschäftigten sich mit der Überbetonung der Intelligenz und des Intelligenzquotienten (IQ), sowie dem Aufkommen und Erstarken der Bedeutung der Emotionalen Intelligenz. Es wurde erkannt, dass das Interesse an der emotionalen Entwicklung von Kindern an Popularität gewinnt und wichtiger ist, im Hinblick auf soziale Fähigkeiten, als der IQ. Psycholog:innen und Pädagog:innen sind heute bestrebt, das Konzept der Emotionalen Intelligenz zu definieren, Instrumente zu entwickeln, um sie bei Einzelpersonen zu messen (EQ), und ihre Eigenschaften sowohl Kindern als auch Erwachsenen zu vermitteln. Im Gegensatz zum IQ kann die Emotionale Intelligenz ein Leben lang erlernt und erweitert werden. Die Pflege der Eltern-Kind-Interaktion dient als wesentlicher Baustein der Emotionalen Intelligenz.

Die Entwicklung des Kerns, der charakteristischen emotionalen Zusammensetzung, vollzieht sich in Schichten etwa in den ersten sieben Lebensjahren. Die hier etablierten Muster sind nicht in Stein gemeißelt, aber emotionales Lernen ist in dieser Zeit aufgrund der Offenheit und Verletzlichkeit eines Kindes am stärksten ausgeprägt. Wenn die emotionalen Grundbedürfnisse eines Kindes in jeder Phase erfüllt sind, wird die Grundlage für emotional intelligente Reaktionen gelegt, die später im Leben automatisch und spontan erfolgen. Auf der anderen Seite kann der Erwerb neuer Beziehungsfähigkeiten und emotionaler Kompetenzen im Erwachsenenalter oft ein mühsamer Prozess sein, der durch schmerzhafte Situationen ausgelöst wird.

Ich habe drei von fünf Entwicklungsstadien der Kindheit, beschrieben, die in biologischen Veränderungen wurzeln und daher universell und nicht allgemein kulturellen Nuancen unterworfen sind. In jeder Stufe versucht das Kind (mit unserer Hilfe) eine bestimmte Entwicklungsaufgabe und emotionale Funktion zu meistern, die den Boden für das Selbstbild und spätere Beziehungen bereitet.

Die Entwicklung der charakteristischen emotionalen Zusammensetzung vollzieht sich in Schichten in den ersten sieben Lebensjahren.

Auf das »Das Recht zu existieren« im ersten Teil, folgten die Übergänge »Das Recht zu brauchen« und »Das Recht auf Unterstützung« im zweiten Teil.

Der vierte Ritus des Übergangs: Das Recht auf Freiheit

Was geschieht: Das Thema dieses Übergangsritus handelt von der Entwicklung des »freien Willens«. Im Alter von etwa zwei bis vier Jahren versucht das Kind zu lernen, dass es von seinen Eltern getrennt und anders sein kann. Es möchte herausfinden, dass es seinen eigenen Willen, seinen eigenen Geist, seinen eigenen Körper haben kann, während es gleichzeitig ein Gefühl für sein inneres »Gutes« behält und trotzdem von seinen Eltern geliebt werden kann.

Nachdem das Kind in den früheren, stärker abhängigen Stadien umsorgt wurde, beginnt es, die größere Welt zu erkunden, wandert weiter und bleibt länger von der Sicherheit einer elterlichen Präsenz entfernt. In dem Maße, in dem die Abhängigkeitsbedürfnisse erfüllt sind, beginnt das Kleinkind nun, grenzenlose Energie in die Flucht zur Freiheit zu stecken, da es seine eigene Selbstidentität behauptet. Zaghaft lernt das Kind den sicheren und angemessenen Bereich autonomer Individualität kennen, seine Freiheit, anderes zu wollen und sich anders zu fühlen als die Mutter. Die Bemühungen, zu differenzieren, beginnen ernsthaft, sodass das Kind jetzt Unterstützung in Form von Loslassen braucht, aber dennoch warmherzig aufgenommen werden muss, wenn es an die Seite der Eltern zurückkommt. Die Eltern fungieren als eine sichere »Heimatbasis« für das forschende Kind.

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