Die Postpartale Depression – Psychische Erkrankung oder natürliche Reaktion?

Die Postpartale Depression, die nicht wenige Mütter nach der Geburt einholt, wird oft auf ein Ungleichgewicht von Hormonen zurückgeführt. Stimmt das? Oder ist das zu einfach gedacht? Was können wir tun, um eine Postpartale Depression zu präventieren?

Robin Grille

Von der Postpartalen Depression (PPD) ist weltweit mindestens eine von zehn Müttern betroffen. Während diese schmerzhafte und schwächende Erkrankung die Mütter – innerhalb von vier Wochen nach der Geburt – betrifft, ist sie auch für die Familienbeziehungen belastend und für die Mutter-Kind-Bindung schädlich.

Heutzutage ist es populär, PPD als ein Ungleichgewicht weiblicher Hormone zu erklären – obwohl die Beweise dafür dürftig sind. Es steht eine Vielzahl von Arzneimitteln zur Verfügung – und natürlich können sie hilfreich sein. Aber das übermäßige Verlassen auf das hormonelle »Krankheits«-Modell birgt eine ernstzunehmende Falle. Wer sich nur auf allopathische Ansätze verlassen, läuft Gefahr, einige der sehr realen situativen Faktoren zu übersehen, die Depressionen verursachen können. Ich glaube, dass wir die Bedeutung der emotionalen Bedürfnisse von Müttern ernsthaft herunterspielen, die Dinge, die sie verletzen, außer Acht lassen und entscheidende Schritte zur Wiederherstellung ihres Wohlbefindens missachten.

Wenn PPD biologisch determiniert wären, würde man erwarten, dass sie in jeder Kultur vorkommen. Das tun sie aber nicht. Unter den Kipsigis in Kenia zum Beispiel sind PPD unbekannt. Warum? Was machen sie bei Müttern anders? Tun wir in unserer Kultur genug, um die Umstände zu erkennen, die PPD auslösen? Tun wir genug, um die Mütter vor diesen Schwierigkeiten zu schützen und ihnen zu helfen, sie zu überwinden?

Weltweit ist mindestens eine von zehn Müttern von einer Wochenbettdepression betroffen. Du bist nicht allein!

Genetische Veranlagungen für PPD sind nur ein kleiner Teil des Bildes, und die genetische Anfälligkeit allein reicht nicht aus, um diese Störung auszulösen. Wenn eine Mutter eine PPD entwickelt, wurde sie durch etwas sehr Reales verletzt, obwohl sie oft nicht genau weiß, was es ist. Die moderne Forschung hat jedoch ein Licht auf dieses Thema geworfen.

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